Fachdienst Migration
Digitale Teilhabe für Geflüchtete und Menschen mit Migrationserfahrung
Projektbericht - Jubiläumsspende 2021
Die Corona-Pandemie hat auch die verschiedenen Beratungsstellen im Erzbistum Bamberg getroffen. Beratungsgespräche, die sonst vor Ort stattfinden, konnten bei gleichbleibender Nachfrage zunächst nur bedingt auf andere Kommunikationswege verlagert werden.
Der Fachdienst Migration des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Bamberg rief deshalb ein digitales Projekt zur Unterstützung von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund sowie deren Familien ins Leben. Mit einer finanziellen Unterstützung des Spendenprojekts „Digitale Bildung und Teilhabe“ über 4.500 Euro konnte eine zusätzliche Arbeitskraft angestellt werden, die sich um die Online-Beratung kümmert. Durch gezielte Einzelförderung kann über das Projektangebot eine bedarfsorientierte Beratung stattfinden. Eine medienkompetente Nutzung des Internets soll besonders für benachteiligte und einkommensschwache Familien erreicht werden.
Seit März 2021 bietet Lisa Schor, Master-Absolventin der Arabistik, online per Zoom Beratungsgespräche und Unterstützung an. Die Erstkontaktaufnahme erfolgt über den SkF. Unter anderem auf Facebook wirbt der Fachdienst Migration für sein Angebot. Die kostenlose Beratung erfolgt in deutscher, englischer oder arabischer Sprache.
Worum geht's:
Die Bereiche, in denen die Geflüchteten Hilfe benötigen, sind vielfältig. Schors erster Klient war auf Wohnungssuche in Bamberg und überfordert mit den Formalitäten, die nun überwiegend online erledigt werden müssen. Die Beraterin half ihm bei der Auswahl von geeigneten Wohnungsportalen und gab ihm den Rat, sich bei einer Wohngenossenschaft zu bewerben. Das Gespräch verlief erfolgreich und der Klient konnte mittlerweile in eine Wohnung im Bamberger Zentrum umziehen.
Das Hilfsangebot:
Ein großes Problem der meisten betreuten Personen mit Migrationshintergrund ist der Zugang zu Angeboten im Internet. Oftmals besitzen sie nur ein Smartphone als internetfähiges Gerät, mit dem sie alle digitalen Angelegenheiten erledigen müssen. So treten auch bei ihren Beratungsgesprächen gelegentlich Probleme auf, erzählt Lisa Schor. „Bis das Zoom-Gespräch einwandfrei läuft, können schon einige Minuten vergehen. Parallel eine Video-Konferenz zu führen und das Besprochene auch gleich auszuführen, ist nochmal schwieriger.“ Aus diesem Grund erstellt die Beraterin für ihre Klienten nach dem Gespräch eine Zusammenfassung, die sie ihnen dann als Leitfaden an die Hand geben kann.
Gerade in Zeiten von Homeschooling ist ein stabiler Internetzugang entscheidend. Die unerwartete Pandemie mit ihren Einschränkungen brachte auch die Kinder von Geflüchteten an ihre Grenzen. Lisa Schor berichtet von zwei Brüdern, die große Schwierigkeiten mit dem Homeschooling hatten. Da die beiden mit Programmen wie Microsoft Teams oder Zoom keinerlei Erfahrung hatten, konnten sie ihre Hausaufgaben nicht fristgerecht abgeben. Als Konsequenz folgten schlechte Noten. Schor zeigte den Schülern, welche Möglichkeiten Microsoft Teams bietet, um in Zukunft am Online-Unterricht teilnehmen zu können und den Anschluss nicht zu verlieren.
Die Beraterin steht zudem im regelmäßigen Austausch mit einer Ansprechpartnerin im ANKER-Zentrum Oberfranken. Gemeinsam versuchen sie auch in Zeiten von Corona Lösungen für die Anliegen der jugendlichen Hilfesuchenden zu finden, die derzeit in der in Bamberg angesiedelten Aufnahmeeinrichtung leben.
Für die Zukunft wünscht sich der Fachdienst Migration eine Rückkehr zur Präsenzberatung, je nach Bedarf auch in Form von Hausbesuchen. Solange die Corona-Situation keine konkreten Planungen zulässt, bleibt es allerdings bei der Online-Beratung per Zoom.