„Wir laufen an den Nöten der Menschen nicht vorbei“
digitaler Caritas-Fun-Run
Sonntag, 9. Mai 2021, ab 10.00 Uhr
Sonntag, 9. Mai 2021, ab 10.00 Uhr
Caritas beteiligte sich am digitalen Fun Run in Bayreuth
„Wir laufen an den Nöten der Menschen nicht vorbei“. Unter diesem Motto beteiligte sich die Caritas am Maisel’s Fun Run in Bayreuth am 9. Mai. Um das Thema kreiste auch eine Andacht, die am Vorabend in der Kirche St. Hedwig gefeiert wurde.
An dem von den Räubern Überfallenen lief der barmherzige Samariter nicht vor, von dem das im Gottesdienst vorgelesene Evangelium handelt. Mit dem Gleichnis beantwortete Jesus die Frage, wie Leben gelingt, führte Dr. Heinrich Hohl in seiner Predigt aus. Der Domkapitular und Leitende Pfarrer des Seelsorgebereichs Bayreuth erinnerte daran, dass Jesus konkrete Not gesehen habe: Blinde, Taubstumme, Kranke, Besessene. Und er habe geholfen. Oder wie es in den Kyrie-Rufe – vorgelesen von der Flüchtlingsberaterin Dolores Longares-Bäumler – zuvor geheißen hatte: Jesus ist „an den Nöten der Menschen nicht vorübergegangen“.
Daher habe man, so Hohl, die frühen Christen auch „Anhänger des neuen Weges“ genannt. Der neue Weg habe darin bestanden, achtsam zu sein und an der Not nicht vorbei zu gehen. Weil Christen dies auch im 20. Jahrhundert nicht wollten, sei 1921 der Diözesan-Caritasverband gegründet worden – in einer Zeit kriegsbedingter Not und revolutionärer Wirren.
Daher standen die Veranstaltungen dieses Wochenendes in Bayreuth im Zeichen des 100jährigen Jubiläums des Diözesan-Caritasverbandes. Denn auch für heute gelte: „Wir sind auf dem Weg Jesu, wenn wir uns um die Opfer der Gesellschaft kümmern.“ Hohl betonte, dass dies auch in einem modernen Sozialstaat notwendig sei. „Und es zeichnet sich nicht ab, dass unser Engagement in absehbarer Zeit überflüssig wird.“
Da Laufwettbewerbe wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden durften, hatte der Caritasverband Bayreuth für den Sonntag zu einem digitalen Caritas-Fun-Run aufgerufen. Läuferinnen und Läufer konnten von beliebigen Startpunkten aus loslaufen und innerhalb einer Strecke von 5 bis 10 Kilometern fünf Caritas-Einrichtungen ansteuern: das Caritas-Alten- u. Pflegeheim St. Martin, die Geschäftsstelle des Caritasverbandes Bayreuth, die Caritas-Sozialstation, die Flüchtlings– und Integrationsberatung und Wohnen auf der Insel. Die gelaufene Strecke konnten die Teilnehmenden dokumentieren und als Laufleistung bei Maisel’s Fun Run einbringen.
Vor dem Gottesdienst fand im Pfarrzentrum eine Pressekonferenz der Caritas statt. Dort betonte Diözesan-Caritasdirektor Helmar Fexer die herausragende Arbeit der Flüchtlings- und Integrationsberatung, deren Stellen selbst in Lockdown-Zeiten für die Klienten offen blieben. Online-Beratung sei wegen der Sprachprobleme kein Mittel der Wahl gewesen. Da andere Institutionen dagegen für den Publikumsverkehr geschlossen wurden, seien die Beratungsstellen die „nahezu einzige Anlaufstelle für Migranten“ gewesen. „Telefonkontakte zu den Behörden liefen über die Beratungsstellen. Gelegentlich fragten diese auch bei den Beraterinnen nach, wenn sie Asylbewerber nicht mehr erreichen konnten, und baten darum, Kontakt herzustellen“, berichtete Fexer aus den Rückmeldungen der Caritas-Mitarbeiter vor Ort.
Eine angemessene Entlohnung aller Pflegekräfte und eine Begrenzung der finanziellen Beteiligung der Pflegebedürftigen an den Kosten forderte die stellvertretende Diözesan-Caritasdirektorin Ursula Kundmüller als zentrale Punkte einer Reform der Pflege. „Die Caritas garantiert den Beschäftigten Arbeitszeiten von maximal 40 Stunden pro Woche, angemessene Überstundenregelungen, Zuschläge für Nacht-, Schicht- und Sonntagsarbeit sowie eine vom Arbeitgeber finanzierte Betriebsrente.“ An diesem hohen Niveau der Vergütung sollten sich alle Anbieter von Pflege orientieren. „Es darf nicht sein, dass manche Anbieter ihre Gewinne auf Kosten der Beschäftigten erzielen“, kritisierte Kundmüller. „Pflege darf nicht auf die Ausschüttung von Gewinnen an Investoren ausgerichtet sein.“
Gleichzeitig müssten die Pflegebedürftigen vor jetzt schon viel zu hohen Belastungen bewahrt werden. Kundmüller begrüßte daher ein – damals noch als Entwurf vorliegendes – Gesetz, das den pflegebedingten Eigenanteil, den die Pflegebedürftigen selbst aufbringen müssen, begrenzt. Es müssten aber auch die Patienten in der ambulanten oder teilstationären Pflege entlastet werden.
Am Samstag vor dem Lauf fand um 19.00 Uhr ein ökumenischen Gottesdienst mit dem Leitenden Pfarrer des Seelsorgebereiches Bayreuth, Dr. Heinrich Hohl in der Kirche St. Hedwig statt.
Seine beeindruckende Predigt können Sie hier lesen:
Super Wetter, strahlend blauer Himmel – was will man mehr. Treffpunkt der „Laufgruppe“ war unsere Einrichtung JMD in der Himmelkronstraße.
Nach kurzer Zeit kam die Truppe auch schon durch die Seestraße bei „Wohnen in der Insel“ vorbei.
Doch anstrengender als man denkt und die Sonne bringt noch Hitze dazu. Kurzer Stopp in der Caritas-Geschäftsstelle, damit Alle wieder zusammen „weiterlaufen“ können.
Noch ein kleines Gruppenfoto zur Erinnerung vor der Sozialstation.
Die vorletzte Station, die Flüchtlings- und Integrationsberatung in der W.-Busch-Str. ist erreicht und die „Laufgruppe“ hat es fast geschafft.
Zieleinlauf zum Alten- und Pflegeheim St. Martin.