Weihbischof Werner Radspieler
Vorsitzender des Caritasverbandes für die
Werner Radspieler wurde am 13. August 1938 in Nürnberg geboren. Sein Vater war von 1954 bis 1969 Direktor der Blindenanstalt Nürnberg. Die Familie lebte in der Einrichtung, was Radspieler für die Sorge für Menschen mit Handycap vorbereitete.
1964 in Bamberg zum Priester geweiht, übernahm Radspieler verschiedene Aufgaben in der Seelsorge und als Religionslehrer. 1977 wurde er ins Domkapitel berufen und leitete im Ordinariat die Hauptabteilung Öffentlichkeitsarbeit. 1986 erhob Papst Johannes Paul II. Werner Radspieler zum Weihbischof. Zunächst zuständig für Priesterseelsorge und Priesternachwuchs, ernannte ihn der Erzbischof Dr. Karl Braun 1996 zum Bischofsvikar für Caritas und soziale Dienste und gleichzeitig zum 1. Vorsitzenden des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg.
In diesen Funktionen verstand sich Radspieler vor allem als Seelsorger. Oft und gerne feierte er in den Einrichtungen der Caritas Gottesdienste für behinderte, kranke und alte Menschen. hielt für Haupt- und Ehrenamtliche Exerzitien und Besinnungstage. Als 2006 der erste Nichtpriester Diözesan-Caritasdirektor wurde, verstärkte der Weihbischof seine Besuche in den Caritas-Alten- und Pflegeheimen und in den Wohnheimen der Behinderten- und der Jugendhilfe noch. Im Diözesan-Caritasverband als Organisation betrieb Radspieler vor allem die Entwicklung und Formulierung eines Leitbildes.
In seinen Predigten umkreiste Radspieler immer wieder die Bedeutung der Caritas für die Kirche. Caritas sei neben Verkündigung und Gottesdienst das dritte Standbein der Kirche. Diese Aussage illustrierte Radspieler gern anhand des dreibeinigen Schemels, der umfalle, wenn man ein Bein wegschlage. „Diese Einsicht verkünde ich, wo ich hinkomme“, sagt der Weihbischof von sich. Er stellte auch wiederholt die Frage, was die Caritas von anderen Wohlfahrtsorganisationen unterscheide. Das Spezifikum machte er in der Einstellung des christlichen Helfers gegenüber den Hilfsbedürftigen aus. Der Christ wisse, dass ihm im Nächsten auch Jesus Christus selbst begegne. Daher wandte sich Radspieler dagegen, den Hilfesuchenden als Kunden zu sehen. Gott habe sich, indem er Mensch wurde, auf gleiche Augenhöhe mit dem Menschen begeben. Ebenso trete der Caritas-Mitarbeiter dem Mitmenschen, der Rat suche, der Hilfe benötige, auf Augenhöhe gegenüber.
2008 gab Radspieler sein Amt als 1. Vorsitzender des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg e.V. aus Altersgründen ab, 2013 trat er auch als Weihbischof zurück. Radspielers großes Engagement ehrte der Deutsche Caritasverband zu seiner Verabschiedung als Weihbischof mit seiner höchsten Auszeichnung, dem „Brotteller“.
Im Ruhestand kehrte Radspieler in seine Heimatstadt Nürnberg zurück. Dort lebte er im Caritas-Stift St. Benedikt und engagierte sich für den Caritasverband Nürnberg, insbesondere als dessen Aufsichtsratsmitglied seit 2015 und als Seelsorger im Hospiz Xenia. Werner Radspieler verstarb am 7. März 2018 in Nürnberg.